29 September 2006

Geprüfter Rechtskandidat V.B. Müller

Wie gestern berichtet, hat V.B. Müller heute die mündliche Prüfung zum 1. Examen abgelegt. Er hat die sechsstündige Tortur, gespickt mit fiesen Fragen aus allen denkbaren Rechtsgebieten souverän hinter sich gebracht. Der Türhüter gab den Weg durch das Tor zum Gesetz frei, allerdings nicht ohne höhnisch lachend auf die noch folgenden, viel mächtigeren Türhüter hinzuweisen.

vordemgesetz gratuliert herzlich zum bestandenen Examen! MüllerRep wird nun noch erfolgreicher laufen! Wir erwarten alsbald V.Bs. spannenden Bericht. Momentan dürfte er aber nicht ansprechbar sein. Kein Alkohol ist - auch im Examen - keine Lösung!

Salut!

vk26

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28 September 2006

V.B. Müller auf dem Prüfstand!

Eintritt in das Gesetz!

Morgen wird Kollege V.B. Müller sich beim Türhüter einfinden, um dort die mündliche Prüfung abzulegen. vordemgesetz wünscht ihm dafür natürlich viel Glück und Erfolg! Das vollbefriedigend ist erreichbar. Möge der Name Programm werden!

Nachdem V.B. bereits als (selbst ernannter) Repetitor in der Vorbereitung brillierte, wird er das Prüfungsgespräch sicher beherrschen und wahrscheinlich sogar hier und da mit besseren Einsichten bereichern. Wir sind auf seinen Bericht gespannt, den er sicher schon in Kürze an dieser Stelle erstatten wird. In diesem Zusammenhang erinnere ich vorsorglich an den telefonbuchdicken Autorenvertrag mit vordemgesetz, der ihn dazu verpflichtet. Erfüllen Sie, V.B.!

Ich werfe schon mal die Frage in den Raum, wie es sich anfühlt, als einer der wenigen juristischen Repetitoren auch über ein Examen zu verfügen? Da winkt schnell ein Stellenangebot von Hemmer. Mit diesem Erfolgsdruck will umgegangen werden.

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24 September 2006

Rechtsgeschichte

Habe gerade im Zuge meiner unfreiwilligen Beschäftigung mit Wohnraummietrecht den Mietvertrag meines Opas aus dem Jahre 1955 vor der Nase. Selten bei Jura so gelacht. Vielleicht hätte ich doch Wahlfach Rechtsgeschichte nehmen sollen. Zu spät.

Für 3 Zimmer, 1 Küche, 1 Bad mit Klosett (!) wird der Mieter da zur Zahlung eines Mietzins von 78, 30 DM (Kaltmiete) verpflichtet.

Ein Vermietertraum aus Wirtschaftswunderzeiten ist diese Klausel:
Zahlt der Mieter den Mietzins nicht innerhalb der angegebenen Fristen, so ist der Vermieter berechtigt, die sofortige Räumung der Mieträume zu verlangen und dieselben sofort anderweitig zu vermieten
Auch der Mieter darf sich ein bißchen freuen:
Nach Räumung der Wohnung hat der Mieter dem Vermieter die Wohnung besenrein (!) mit sämtlichen Schlüsseln persönlich zu übergeben, um etwaige über die normale Abnutzunghinausgehende Beschädigungen festzustellen und die Kosten für deren Beseitigung zu vereinbaren.
Schön auch das hier:
Mieter verpflichtet sich, alle durch ihn, seine Hausgenossen, Bediensteten, Untermieter, Arbeiter, Haus- oder Zugtiere entstandenen Schäden im oder am Hause zu beseitigen, gleichviel, ob ihn ein Verschulden trifft oder nicht.
Das Blumengießen ist nur von 23 Uhr abends bis 7 Uhr morgens gestattet.
Musikstudium darf ohne schriftliche Genehmigung des Vermieters im Hause nicht getrieben werden. Dies gilt auch für das Halten von Haushunden.
Mietminderung? Denkste, Puppe:
Für Betriebsstörungen in der Heizanlage, der Warmwasserbereitung, des Fahrstuhls, der elektrischen und Gasleitung, sowie der Hausbeleuchtung kann der Mieter weder Nachlass der Mieter noch sonstigen Ersatz fordern.
Sollte der vertragsgemäße Gebrauch der Räume durch Mängel beeinträchtigt werden, so steht dem Mieter ein Recht zur Minderung des Mietzinses nur zu, wenn dieser die Beeinträchtigung arglistig verschuldet hat.
Der Großteil des Vertrages dürfte das Papier nicht wert sein, auf dem er steht. Allerdings ist das Papier aus den 50er Jahren, weshalb ein Antiquitätenhändler vielleicht doch was dafür springen lässt.

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21 September 2006

Boston Legal: Preview

Was tut man nach einem langen Tag in der Bibliothek knapp drei Wochen vorm Examen? Man schaltet ab und dabei ein und guckt - eine Anwaltsserie.
Gerade habe ich also die erste Folge von 'Boston Legal' gesehen, welche am nächsten Mittwoch auf Vox um 22.05 h erstmals im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wird. Dem Sender sei Dank. Um die schärfsten Kritiker vorab zu überzeugen (naja, vielleicht auch, um zu werben...), hat er Episode 1 der Edelfernsehzeitung TV Digital zur freundlichen Betrachtung als DVD beigelegt.

'Boston Legal' ist der neueste Streich vom Erfolgsproduzent David E. Kelley, der früher selbst Anwalt war und bereits Ally McBeal, The Practice, aber auch Chicago Hope und Picket Fences erdachte. So überrascht es nicht, dass auch 'Boston Legal' mit jeder Menge Vorschusslorbeeren und Golden Globes prämiert nach Deutschland gelangt. (...Höre ja schon mit dem Gefasel auf.)

Kurzgesagt: Es geht um Anwälte, sprich einen Haufen Irrer. Setting ist die Bostoner Topkanzlei Crane & Pool und Schmidt. Denny Crane, oben rechts im Bild, ist eine Anwaltslegende und Seniorpartner, und daher ein ziemlicher Egomane. Sein Zögling ist Alan Shore, oben links, der durch seinen Witz und seine unorthodoxen Arbeitsmethoden an Dr. House von RTL erinnert. Scheint aber netter zu sein. Ansonsten ist da noch der just aus dem Washingtoner Büro angekommene Schleimer Brad Chase, der eine Affäre mit der jungen Anwältin Sally Heep hatte, und nun mit Sally zusammenarbeiten muss. Ein paar Frauen gibts nämlich auch. Die heißeste von allen - die "Berufsanfängerin" Tara Wilson - muss sich gleich in Folge 1 prostituieren, um einen lukrativen Mandanten ruhigzustellen. (Als heiße Frau mit zwei Prädikaten und Topkanzleiberufsabsichten muss man sich anscheinend Sorgen machen...)

Aber auch sonst geht es munter zu in der Bostoner Anwaltswelt. Gleich zu Beginn erleidet einer der Anwälte einen Nervenzusammenbruch und darf - eben noch auf einer Notarztbahre verabschiedet - nächste Folge seinen Schreibtisch räumen. Leider hatte er zur monatlichen Partnerkonferenz die Hose vergessen. Ein schwarzes Mädchen klagt auf einen Darstellervertrag, nachdem es für ein Musical nicht gecastet wird. Der erwähnte Topmandant droht Denny Crane mit der Ermordung und viele Männer in dunklen Anzügen sagen viele böse Dinge.

Auch in dieser Serie werden die Fälle circa eine Stunde nach Mandatierung schon verhandelt. Die Anwälte sehen immer blendend aus und gehen NIE nach Hause. Und trinken. Jede Menge. Bis auf den ersten Punkt ist also alles sehr realistisch gehalten.

Empfehlenswert.
Boston Legal, erstmals Mi., 27.9, 22.05 h, VOX

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19 September 2006

Neues vom Türhüter: Die Ladung

Heute Mittag hatte es erste Gerüchte gegeben. Post vom Türhüter sei bei allen Kandidaten eingetroffen. Inhalt: Eine Ladung zur Prüfung im Oktober. Wie schaut man in seinen Briefkasten, wenn man in der Bibliothek wohnt? Sollte es wirklich stimmen?

Ja. Und die hier bereits geposteten Termine sind bestätigt worden. Die Wahlfachgruppen Familien- und Erbrecht, Arbeitsrecht und Sozialrecht haben die vermeintlich besseren Daten bekommen. Sie beginnen bereits am 12. Oktober, schreiben die erste Klausur also nicht am Freitag den 13. und entgehen in der Woche darauf dem Vergnügen am Di. Mi. Do. Fr. zu vier Klausuren hintereinander anzutreten. Für mich mit Wahlfach Arbeitsrecht stattdessen Mo. Mi. Do. Fr., also einen Tag "Pause", aber immer noch 20 Stunden Klausur in der Woche.

Wohin aber mit angeblich 1500 Prüflingen, die sich wegen einer Änderung der Studienordnung angemeldet haben sollen? Alle passen sie nicht in des Türhüters düstere Kammern. Von JVA Tegel über diverse Finanzämter bis Zoo - Affenhaus waren - gerüchtehalber - viele Locations im Angebot, um alle gleichzeitig schreiben zu lassen. Und so kam es: bis auf den Zoo und die JVA. Dafür hat der Türhüter sich noch etwas besonders einfallen lassen. Warum nicht provisionsfrei mieten? Jetzt schreiben alle die irgendwie in der Nähe wohnen anscheinend in einem Internetcafé....dachte ich zumindest beim Blick auf die Ladung.

TELECITY stand da, was mich vom Klang an einen Geschäftszweig erinnert, mit dem man auch ganz gut ICH-AG Kohle vom Staat rausleiern kann. Oder einen Briefkasten auf den Samoa Islands zu dem noch ein Raum gehört, in dem ein dubioser Server steht. Aber weit gefehlt; es handelt sich - alles ganz seriös - um ein Seminar- und Tagungscentrum, unter anderem zumindest. Dort werden Kollege Bröckers und ich - und ich wette auch ganz Restkreuzberg - die sieben Nichtwahlfach-Klausuren schreiben. Ein interessantes Gebäude mit dem Charme einer Schrottimmobilie (siehe website). Ist das ein Zeichen? Da will die Schrottimmobilienrechtsprechung doch gleich mit viel mehr Lust eingehämmert werden.

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15 September 2006

Post vom Gericht

Eine lange Zeit ohne post ging ins Land, während die letzten Wochen bis zu den Prüfungen angelaufen sind.
V.B. Müller hat inzwischen Nachricht vom Türhüter erhalten und wird die Ehre haben, an der letzten mündlichen Prüfung dieser Sommerkampagne teilzunehmen. Von seiner Tätigkeit als Repetitor ist er mit Geschwafel bestens vertraut. Er wird stellvertretend für den Prüfling, der ihn für ein Salär von schlappen 10.000 € pro Stunde angeheuert hat, getarnt mit dessen Ausweis geprüft werden und locker ein VB herausholen. Der Name ist Programm.

Auch die Kandidaten, die diesen Oktober Prüfungen schreiben, zu denen auch ich zähle, erwarten mit gemischten Gefühlen eine Ladung. Neulich flatterte mir ein Brief ins Haus, gelb war der und "Förmliche Zustellung" stand darauf. Ich dachte schon, jetzt wäre es um mich geschehen und ich würde vom Türhüter recht herzlich eingeladen. Aber nein, es war nur Post vom Amtsgericht wegen einer - zum Glück nicht meiner - gräßlichen Mietstreitigkeit.

Die Klägerin erklärt: Ich nehme die Klage zurück.
Klingt zwar gut, nur leider hatten wir geklagt. Wie machen Anwälte das bloß? Ob man sich an giftig-gelbe Post vom Gericht je gewöhnen wird? Den Briefkasten dürfte man dann wohl nie mehr unbeschwert öffnen.

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03 September 2006

Being a Barrister!

Vor etwa genau 5 Jahren - ich habe mich am 11.09.2001 (!) an der FU immatrikuliert - habe ich mit dem Jura Studium begonnen. Zur gleichen Zeit fing mein englischer Kumpel Dan Hayes in London mit Jura an.
"Well done, choosing law" gratulierte Dan, als ich von meinen Studienplänen berichtete.
Als ich dann 2003 nach England ging, um in Brighton zwei Auslandssemester in Law einzulegen, studierte Dan im letzten Jahr. Ich kam nach Berlin zurück, er war mit der Uni fertig. Ich quälte mich durch die "großen Scheine", Dan Hayes LLB ging zur Law School, um den BVC (Bar Vocational Course) zu absolvieren.
Law School is out...for good. Dan ist nach 5 Jahren jetzt Barrister (so heißen in England die im Prozess auftretenden Anwälte mit den Perücken). Er fängt jetzt mit dem sog. pupillage (Referendariat mit Perücke) an. Und in Deutschland? Steht das Erste Staatsexamen an. Und nach dem hoffentlichen Bestehen und einer laaaaaangen Zeit des Wartens (und) in deutschen Amtsstuben kommt noch ein Zweites Staatsexamen, noch schwerer als das erste. Der Türhüter lacht derweilen höhnisch. Schließlich dann ist man fähig für den Anwaltsberuf und bekommt noch nicht mal so ne Perücke, sondern einen überfüllten Arbeitsmarkt, trotz der deftigen Berufswahleinschränkungen (Verstoßen 1. und 2. Staatsexamen nicht - europarechtbelichtet betrachtet - gegen Art. 12 GG?)

Ich gratuliere Dan und lache schon jetzt über die Bilder von besoffenen Richtern, die ihn zur "Bar" (doppeldeutig: engl. für Kneipe und Anwaltschaft) rufen, indem sie ihm eine Perücke über das Haupt stülpen, während in Berlin 1500 Menschen mit dem Verfassen von 13000 Klausuren hoffentlich zumindest ihr Studium beenden.

We chose law. JPA has given us the call. Now, it is time to answer it!

(....plane Tagline-Schreiber in Hollywood zu werden, wenn Jura nicht klappt...)

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