23 März 2007

Fundstück des Monats: Einführung

In dem mir eigenen natürlichen Innovationsdrang werde ich, die beachtliche Erfolgsmeldung meines gefürch..., err, geschätzten Kollegen schlicht ignorierend, hier flugs und ohne viel Aufhebens eine neue Rubrik einführen. Sie wird nur so strotzen vor müller'schem Bücherwurmtum. Hatte ich erwähnt, dass ich in einer Bibliothek wohne? Einer Jura-Bibliothek, selbstverfreilich.
Die Rubrik heißt "Fundstück des Monats". (Mindestens) ich werde hier tolle Juratexte vorstellen, die jedermann kennt oder kennen muss. Deswegen immer schön die Fundstelle notieren, dann flugs in die Bibliothek und kopieren. Aber natürlich immer nur in den Grenzen des Urheberrechts! Sonst! Sie wissen schon. Um noch etwas verhaltene Spannung in die Einführung der neuen Rubrik zu bringen, werde ich das erste Fundstück des Monats erst morgen oder gar noch später einstellen. Huch! Also sowas, erst heißmachen, dann im Regen stehen lassen, sagen Sie. Tja, aber so ist er eben,

Ihr

V.B. Müller

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04 März 2007

Eintritt ins Gesetz (?)

vordemgesetz hat das 1. Staatsexamen beim Türhüter mit der Note vollbefriedigend (VB) bestanden. Der Beginn des Berichts des Prüflings liest sich wie folgt:
Die Prüfungen (5 x 50 Min !) liefen überraschend gut, angesichts der Tatsache, dass speziell die letzten Tage davor nervlich die Hölle waren. Nach der etwas holprigen Prüfung im Arbeitsrecht, ging ich nervös ins Zivilrecht. Da schlug ich dann auch gleich einen kapitalen Bock, vor lauter Angst, genau das was ich sagte, zu sagen. Zum Glück verbesserte ich mich innerhalb von Sekunden und musste mich nicht umgehend ins Schwert stürzen. Welche bösen Worte ich in den Raum sprach, werde ich hier nicht mittels Schrift für die Ewigkeit festhalten, um mich nicht selbst zu diskreditieren. Apropos Kredit. Kreditsicherungsrecht kam auch dran, das Horrorfach vor dem viele zittern. Wir brachten es halbwegs über die Bühne. Ich hatte gedacht, es liegt mir inzwischen ganz gut. Letztlich egal: Ich habe eh keine Sicherheiten. Die dritte Prüfung führte uns in die Zivilprozessordnung. Hier waren alle dermaßen ahnungslos, dass ich mit absoluten Basics punkten konnte. Die Prüfer tun mir noch jetzt von Herzen leid. Es wurden einige Gesichter in den Händen vergraben. Im Öffentlichen Recht, wo es galt, gegen einen jungen Schulschwänzer vorzugehen, glaubte selbst ich zwischenzeitlich, ich verstünde etwas davon. An sich zu glauben ist in einer so hochgradig situativen Prüfung wohl das einzige Mittel gegen die Nerven. Im Strafrecht bewies OStA Linke seine Vorliebe für exotischere Normen. Geprüft wurden in einem kurzem und komischen Fall: Fälschen technischer Aufzeichnungen, Urkundenunterdrückung und Sachbeschädigung. Man hätte sich einiges Leid, erzeugt durch das Lernen von unzähligen, unsinnigen Strafrechtsproblemen, sparen können. Es galt, die Norm zu lesen und nachzudenken. Nicht einfach, wenn man dabei auch noch Sprechen muss. Die Einsicht, dass man nur unterdrücken kann, was bereits existiert, brachte mir anscheinend Punkte ein. Die Strafrechtsprüfung war eine ziemlich harte letzte Prüfung.
vordemgesetz unterwirft sich hündisch ergeben der Allmacht, Allwissenheit und Ubiquität des Türhüters, wie sie aus dem letzten Absatzes des Berichtes zeugt:
Nach der Urteilsverkündung offenbarte der Türhüter, dass auch er Leser der bei vordemgesetz veröffentlichten Texte sei. Als großer Herr hätten ihn die nichtigen Gerüchte der geplagten Kandidaten über die türhüterischen Absichten unterhalten.
Und der Eintritt in das Gesetz? Eine vollbefriedigende Realität oder nur das Paradoxon einer potentiellen ("es ist möglich"), aber nie eintretenden ("jetzt aber nicht") Möglichkeit?
Der Türhüter hatte sich schon abgewandt, als er sprach:
"Der Eingang zum Gesetz steht offen und wohl erkennt man den unverlöschlichen Glanz, der aus der Tür zum Gesetze bricht. VB ist nur ein Wort - Das Gesetz ist nur ein Wort. Ich gehe jetzt und schließe ihn."

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