12 August 2006

Wat bringt Dir dit Gynasium...?

Komme eben von meinem Großvater, wo ich nach spaßiger Examensvorbereitung an der Uni noch einige Rechtstreitigkeiten in eigener Sache begutachten durfte. Es geht um Betriebskosten, die wohl undankbarste Materie der Welt, da erstens nicht examensrelevant (kein zusätzlicher Übungseffekt) und zweitens völlig unverständlich und wenig lukrativ.
Wenigstens werde nicht ich verklagt und ich kann zudem darauf hoffen, dass die Familie und ich in Zukunft meine besten Mandanten sind.

Auf dem Rückweg begegnete mir eine resolute Neuköllnerin, die gerade zu ihrer kleinen Tochter sagte: "Wat bringt Dir dit Gynasium, wenn De nachher ooch keene Arbeit hast? Gynasium bringt da nischt." Das arme Kind...

Einen solchen Satz hätte ich derart drastisch noch nicht mal von Arbeitgeberpräsident B. Bröckers erwartet. Und jetzt redet schon das Proletariat so. Gehirnwäsche at its best.

Wir hoffen, dass das Linksbündnis 2005 langsam mal wieder aus dem Urlaub kommt und seine Mission weiter verfolgt und für die Neuköllner Lumpenproletarierin und ihre kleine Tochter wünsche ich einen Lottogewinn, auf dass die obigen Fragen zukünftig nicht relevant werden.

Scheint aber politisch inkorrekt so zu denken. Vielleicht sollte man doch lieber ein Abitur erbitten. Okay, Gynasium für die Kleene, Lottogewinn für mich! Alle glücklich.

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6 Comments:

At 12:39 PM, Anonymous Anonym said...

Als ehemaliger Neuköllner Gymnasiast protestiere ich gegen die Verunglimpfung meines Bezirks! :P

 
At 4:04 PM, Blogger vk26 said...

Ich bin beruhigt. Es gibt also Neuköllner Gymnasiasten. Die dicke Frau hat es doch nicht allen vermiesen können. Nichts lag mir ferner als die Betroffenen zu diskriminieren... :-)

Du warst sicher auf der Albert Einstein in Britz. Südneukölln nennt Buschkowsky das immer, glaube ich.

 
At 4:54 PM, Anonymous Anonym said...

Hohe Löhne bedeutet geringerer Profit; geringerer Profit führt zu einem geringeren Investitionsvolumen, dies wiederum bedeutet weniger Arbeitsplätze. Weniger Arbeitsplätze führt zu weniger Konsum. Weniger Konsum, dh geringere Nachfrage, führt zu niedrigeren Preisen. Niedrige Preise haben eine Gewinnreduzierung zu Folge. Dies führt zu geringeren Lohnauszahlungen, dies zu noch weniger Konsum und noch geringeren Preisen und Lohn. Folglich sind hohe Löhne schlecht, da sie zwangsläufig zu einen niedrigeren Lohnniveau führen. Deshalb müsst ihr auf höhere Löhne verzichten, um nicht weniger zu haben. Arbeit ist im Zeitalter der Globalisierung keine Selbstverständlichkeit mehr, NEIN, vielmehr ist Sie ein Privileg, dass es gilt zu verteidigen. Hört auf mich und ihr werdet weiter Arbeiten dürfen. Die Gewerkschaften jedoch....., sind nur diejenigen die das System aus ureigenen Interessen sabotieren, da ihre Funktion verloren ginge, wenn alle eine Arbeit hätten, die durch die unsichtbare Hand der Marktwirtschaft entstehen würde. So folgt endlich den ohnehin unaufhaltbaren Prozess und verhindert, dass nicht Diejenigen die uns heut noch weit zurück sind, wegen den Fatalismus einiger Ignoranten, uns bald weit voraus sind! Nur die Freiheit des Marktes schafft Freiheit des Menschen. Freiheit bedeutet auch Verantwortung, doch diese müssen wir im Gegenzug tragen. Lasst die Zweifler und Ignoranten einsam sterben, wie einst Marx und folgt der neuen belebenden Freiheit. Verhindert das die Arbeitslosen, Armen, Verrückten, Sachmarotzer und Heuschler euch zu ihresgleichen manifestieren. Das Sicksal derer, liegt nicht länger mehr in der Verantwortung der Allgemeinheit. Löst eure letzten Ketten und folgt mir endlich!

der Arbeitgeberpräsident: Boris Bröckers

 
At 4:54 PM, Anonymous Anonym said...

Nein, nein. Volles Programm, Ernst-Abbe-Gymnasium in der Sonnenallee. Die Einstein war bereits voll. Bereut habe ich es jedoch nicht, meine Schule bleibt mir in positiver Erinnerung.

 
At 9:35 PM, Blogger Herr V. B. Müller said...

Um nicht die Reden des verehrten Herrn Arbeitgeberpräsidenten im Leeren verhallen zu lassen:

Ich höre immer nur Löhne. Mir als Repetitor ist das natürlich egal. Sie werden immer kommen, in Scharen - die Hörer. Und sie werden sich sogar freuen, mir ihre sauer am Essen abgesparten Kröten in die gierigen Flossen zu drücken. Es lebe die Psycho-Mühle der Repetitorien, harharhar!

 
At 10:54 PM, Blogger vk26 said...

Ein ziemlicher Kontrast. Den Arbeitgeberpräsidenten und einen Vertreter der Neuköllner Intelligentia in einem Beitrag zu Wort kommen zu hören.

Herr Müller, wir sollten ganz informativ mal beschreiben, was ein Rep. überhaupt ist. Es soll wirklich vereinzelte nicht juristische Leser dieses Blogs geben. Undankbare Aufgabe, ich sehe es ein.

Wo ist ein lieblos zusammengemurkster Unispiegel Artikel, wenn man ihn braucht...?

 

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