06 Dezember 2006

Mal eben schnell das Neueste: Vom Niedergang der SPD

Nicht nur der ausgezeichnete "Feuilleton Politologe" Franz Walter schreibt in seinem neuen Buch kritisch über die große Koalition. Auch der Kollege vom Linksbündnis 2005 findet harte Worte zum Zustand der SPD:
<...> Diese Zeiten sind nun wahrlich vorbei. Die neue Mitte, die die SPD anscheinend immer noch ansprechen will, hat sich dank rot-grün aufgelöst und wird entweder von Hartz IV oder von der Altersarmut bedroht. Nur ein paar Unverbesserliche glauben bei SZ-Lektüre und Milchkaffee noch an den "Segen Agenda 2010". Anstatt dass die SPD mal tief Luft holt und einen Augenblick reflektiert, was in der Vergangenheit schief gelaufen ist, kommt sie zusammen mit der Union mit ausschließlich arbeitnehmerfeindlichen Gesetzen daher.

Eigentlich müssten die vielen Opfer dieser Politik längst geschlossen auf der Straße stehen, doch die Massenmedien schaffen es immer wieder, die Opfer zu spalten. Arbeitnehmer werden systematisch gegen Arbeitslose aufgehetzt. Die Diskussionen über Patriotismus werden geschickt angeregt, um die Opfer dieser neoliberalen Politik zu verwirren und zu spalten. Die unzähligen Rentendebatten werden häufig dazu genutzt, jung gegen alt auszuspielen, um die Privatisierung des Rentensystems weiter voran zu treiben.

Die SPD hat auf all diese Zustände keine Antwort. Sie wird nicht geführt - sie lässt sich führen durch Meinungsstrategen und PR-Agenturen.
vordemgesetz ist auch besorgt über seinen eigenen Niedergang. Dies ist der erste Post, der ausschließlich Infos fremder Anbieter verlinkt - ohne eigene geistige Schöpfung. Man spart dadurch aber viel Zeit und befindet sich in der guten Gesellschaft nahezu aller existierenden, einfallslosen Blogs. Es zeigt sich also zugleich eine Professionalisierung im Niedergang. Fast wie bei der SPD...

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2 Comments:

At 12:21 PM, Anonymous Anonym said...

Der Niedergang der SPD ist nicht nur der Beweis dafür, dass die Volksparteien am, durch den postmodernen Wandel der wirtschafts- und Sozialsystemen erforderlich gewordenen Anpassungsprozess, gescheitert sind, sondern steht in einem noch viel weiter reichenden Kontext.

Es hat einen Paradigmenwechsel hinsichtlich der Bedürfnisse junger Deutscher stattgefunden.
Der zu erwartenen Generationkonflikt der " 68" Generation mit der "Generation Golf" ist somit die eigentliche Ursache des horizontalen Demokratiedefizits, den die SPD durch Umfragen zu spüren bekommt.
Die "68 Generation" ist mit ihren linken Bestrebungen dort angekommen, wo die Generation Golf ihre Freiheit gefunden hat, "andere" neoliberalen Konzepte zu stationieren.
Die Angst der jungen Generation, ist es nicht mehr, von "alten Nazis" umgeben in einem quaifaschistischen Staat zu leben und durch kapitalistische Marktzwänge und durch Distributationsmechanismen der bestehenden Produktionsverhältnisse "entfremdet" zu werden. Die junge Generation hat Angst, in einem bereits als einzig realistisch erkannten kapitalistischen System, zu überleben. Die "Generation Golf" wurde und wird zur "Generation Praktikum"; die nicht nur unter dem Druck wirtschaftlicher Rezension steht, sondern von der auch gefordert wird, wenn möglich etliche Kinder zu kriegen, um die bereits geschwächten sozialen Systeme für die "Alten und "Kranken" aufrechtzuerhalen.
Während dessen sitzten die Renter, "die den Krieg verloren hatten", auf den Kanaren und Balearen und beschweren sich, dass sie aufgrund der befürchteten Rentenkürzungen nur noch zweimal im Jahr verreisen könnten.
Die gegenwärtige politische und wirtschaftliche Situation der BRD ist einem Generationskonflikt geschultet, der das Resultat eines Systemwechsels, von einer marxistischen Freiheitsutopie hin zu einer neoliberalen Freiheitsideologie ist.
Der junge Mensch muss sich entscheiden.

Entweder er handelt eigenverantwortlich und unbekümmert der sozialen Probleme anderer Bevölkerungsgruppe oder er widersetzt sich dem neuen Freiheitsprofil und verlangt soziale Kriterien.

Jedenfalls kann beides von ihm nicht verlangt werden,

da genau dies aber die SPD tut; nämlich neoliberal und gleichzeitig sozial zu handeln, wundert es nicht warum die SPD
dem Niedergang geweiht ist.

 
At 3:12 PM, Anonymous Anonym said...

Sehr interessant. Anonyme Soziologen im Blog. Mehr davon. Ein kluger Beitrag.

 

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