19 November 2006

Christiansen und der ungeliebte Rechtsstaat

Das Blog verkommt zum reinen Watchblog ohne eigenen kreativen Input. Dennoch ein paar Bemerkungen zu Christiansen. Vielversprechendes Thema heute: "Saustall" Justiz ?
Bei Christiansen wurde ja schon öfters die Frage aufgeworfen, warum Menschen denn eigentlich wieder aus dem Gefängnis entlassen werden? Und warum soviele "Wärter" gebraucht werden? "Strukturelle Defizite im Strafvollzug" und Abschaffung des Rechtsstaats ist einfach ein Dauerbrenner. Leider besonders aktuell durch den Fall Stephanie und den mutmaßlichen Mord in der JVA.

Kenntnisreich wurde die Runde belehrt durch Dr. Nahlah Saimeh, Direktorin im Maßregelvollzug, die den Anwesenden den Alltag im Knast schilderte. Und sie sprach zum Glück auch von Sicherungsverwahrung, wo der Mob mal wieder allumfassende Sicherheitsverwahrung forderte. Gegen jeglichen "Kuschelvollzug".

Zielsicher schien sich das Gespräch gleich zu Beginn in die übliche Richtung zu bewegen: Wieso war Mario M. nicht gefesselt? Fesselung muss ein Richter anordnen. Also ist der schuld? Ja. Hilfsweise...sind die Gesetze, an die sich der Richter halten muss, schuld. Besser alles verschärfen. Überraschend, dass doch noch erwähnt wurde, wie die Betreuung von Gewalttätern für diese möglichst unangenehm aussehen könnte (Saimeh: "Man spricht da nicht über seine schlimme Kindheit.") und dass so ein Vollzug eine Menge Geld kostet. Geld ist prinzipiell nicht vorhanden.

vordemgesetz berät die Christiansenrunde gerne: Es gibt Knast mit vielen möglichen Arten von Vollzug. Man kann gaaaanz schön lange dort verbringen, auch nach geltendem Recht. Ob das überhaupt irgendetwas bringt, ist in hohem Maße unklar. Wahrscheinlich nicht. Es ist scheiße im Knast und es kostet uns viel Geld. Möglicherweise müsste man sogar noch viel mehr dafür ausgeben. Vielleicht brächte es dann mehr. Vielleicht.

vordemgesetz schlägt vor: Karten aufn Tisch! Finden Sie nicht auch, dass Strafrecht Unsinn ist? In sich nicht stimmig. Wie kann man denn einen solchen Bereich voller menschlicher Abgründe verrechtlichen? Entweder man wendet Recht an, welches dann eben auch für Täter gilt oder man STRAFT. Aber nicht beides. Es ist ganz leicht. Man muss sich nur für eine Seite entscheiden. Folgen sie einfach Ihrem wütenden Herzen. Es weist sicher den richtigen Weg.

Ein Beispiel. Mario M. steht auf dem Dach und weiß wohl selbst nicht genau warum. Es wird vermutet, dass man auch mit einem IQ von 138 ein Idiot sein kann. Vom Dach holen oder warten und zureden?

Christiansen wirft in den Raum: Ohne Decke hätte er fünf Minuten früher aufgegeben.

Ganz falsch, Sabine! Wir wollten uns doch klar für eine Seite entscheiden. Ganz einfach. Also bitte:
Entweder: Hätten wir fünf Minuten zuvor das Dach gestürmt, hätte ihm keiner mehr eine Decke geben müssen.

oder
Hätten wir ihm fünf Minuten früher eine Decke gegeben, hätte ihn dieser gute Wille sowie etwa die Lieferung einer Pizza bereits zur Aufgabe bewegt.

V.B.! Als Experte für Strafrecht und Strafvollzugsrecht. Was sagen Sie?

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2 Comments:

At 1:55 PM, Anonymous Anonym said...

Der Anonymblogger, der wahrscheinlich durchs Examen gefallen ist, meldet sich aus einer langen Schaffenspause zurück.
Im Exil (Fuereventura) war es schön und sonnig, ein richtiger Kuschelvollzug, wie man es nur jedem Delinquenten wünschen kann.
"ALL-Inclusive" natürlich, dass bedeutet: BIER, BIER und BIER umsonst. Von dem Angbot habe sich hinreichend gebrauch gemacht, ob sich der Urlaub auch für meinen Vertragspartner "ALLTOURS" lohnte, bleibt offen, kann aber vermutet werden. Fuerteventura ist klein und langweilig, für Renter ein Paradies, für mich und meine Begleiterin etwas zu öde.
Jetzt zur Sache: Die Insel könnte man leicht in ein Hochsicherheitsgefängnis umfunktionieren; etwa so wie im Film "Die Klapperschlange". Die langen großen Sandstrände könnte man prima vermienen; auch hohe Sicherheitstürme ließen sich einwandfrei an der Strandpromenade platzieren.
Das Klima spart eine Menge Heizkosten und die Hotelkomplexe ließen sich leicht umbauen. In der Tat gleichen einige 2 Sterne Hotels bereits jetzt einer JVA; die 4 und 5 Sterne Unterkünfte könnten als Ausflugsstätten dienen oder als Behausungen für die JVA-Bediensteten.
Zudem existiert genügend deutsches Personal auf der Insel, das spart Umzugspauschalen und Zuschläge, deutscher Beamter ein. Ich denke dabei in erster Linie an die Animateuere der Clubhotelts, die man einfach umschulen könnte. Das Clublied "Land of Freedom" müsste vermutlich leicht geändert werden.
Zustimmung findet man sicher auch bei den Familien der Inhaftierten. Diese könnten ihren wohlverdienten Urlaub gleich mit einem Besuch beim inhaftierten Ehemann verbinden.Badeurlaub mit PAPA dem Knacki.
Freizeitangebote für die Inhaftierten gibt es auf der Insel auch. Beachvollyeball; Nordic-Walking; Wasserball am Pool usw.
Deutsches Fernsehen ist über Satellit kein Problem. Also sollte, die nächste Christiansen Sendung sich mal ernsthaft mit meinen Vorschlägen beschäftigen. Die Sendung könnte heißen:

"Sicherungsverwahrung auf den
Kanaren?"
Sicherungsverwahrung auf den

 
At 4:28 PM, Blogger vk26 said...

Ich sehe schon die Schlagzeilen: Fuerteventura-Knast! Knackis mit Sonnenbrand. Das müssen sie machen, um da zu landen:

- Raub
- Räuberische Erpressung
- gefährliche Körperverletzung...

 

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