24 Oktober 2006

7 von 9: unendliche Klausuren - unendliche Angst

Zwei Tage und zwei Klausuren später. Strafrecht ist geschrieben. Traditionell echte Schnellschreiberklausuren. Nachdem man hoffentlich den Clou entdeckt hat, schreibe man zunächst in kürzester Zeit die anderen, ebenfalls zu erwähnenden 23.000 Delikte und dann eben den besagten Clou hin. Üblicherweise bringt einem nur der Clou der Klausur gnädige 8 Punkte. Für eine bessere Note muss man schon BGH-Richter-Level erreichen. Am besten jede Menge Analogien zu Lasten des Täters bilden (STRAFrecht kommt von Strafen!) und so genial begründen, dass es keiner merkt. ("A hat sich wegen versuchter Beihilfe zum Selbstmord analog §§ 212 I, 27 I, 22, 23 I StGB strafbar gemacht. Es gilt strafrechtsfreie Räume zu vermeiden.")

Der Türhüter alias GJPA zeigte sich heute angesichts der Kürze der Bearbeitungszeit (die üblichen 5 Stunden) überaus großzügig und gewährte gleich zweimal eine Schreibverlängerung. Als der erste Presslufthammer im Nebenraum angeworfen wurde - und der Saal im Chaos zu versinken drohte - wurde "nach billigem Ermessen" um 4 Minuten verlängert. Es folgten donnernder 4 minütiger Applaus und Tränen der Dankbarkeit!

Später pfiff dann der Wind in Orkanstärke gegen das Gebäude. Wir sitzen im fünften Stock und es windet, laut keifend, durch alle Luken in unsere Räume. Bei den Kollegen in 507 brach umgehend eine Meuterei aus, die dann auch uns "im Sinne der Gleichbehandlung" 5 Minuten mehr einbrachte. Wir sollten uns übermorgen mit einem Sympathieklausurkurzstreik revanchieren, bis alle den Clou gefunden haben. Donnerstag gehts weiter mit Ö-Recht.

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