07 Juni 2006

Tichy ./. Matussek: Eklat im Presseclub („Die Stunden der Patrioten“)

KLAGE des Herrn T...

Der Kläger, Herr Tichy, ist stellvertretender Chefredakteur der Tageszeitung „Handelsblatt“. Am 4.6.2006 traf er in der ARD Sendung „Presseclub“ auf den Beklagten, Herrn Spiegeloberkulturboss Matussek, nachdem beide zu der Runde mit dem Thema „Stunde der Patrioten - Die Deutschen entdecken wieder Nationalgefühl" eingeladen worden waren.

Den Anlass dafür bildete unter anderem das Erscheinen eines neuen Buches des Beklagten, betitelt: Wir Deutschen - Warum die anderen uns gern haben können, welches zur Zeit kontrovers diskutiert und ziemlich einhellig als große scheiße („Deutschland Bastelei“ (taz), Entdeckung des Schweinebratens (H.M.Broder)) angesehen wird (andere Auffassung, Wickert: „klug und witzig“)

Nachdem Kläger und Beklagter im Verlaufe der Sendung bereits verbal aneinander geraten waren („neurotisches Fluchtverhalten“ (Matussek), „engstirniger Nationalismus“ (Tichy), „Unverschämt, Das nehmen Sie zurück, Unverschämt“ (Matussek), kam es zu einer tätlichen Auseinandersetzung, in deren Verlauf der Beklagte Matussek, den Kläger hart am Oberarm packte und gegen den Tisch drückte, wobei er brüllte:

„Sie sind ein ganz linker Finger! Sie mache ich fertig! Sie merke ich mir!"

Der Kläger erlitt infolge der imposanten patriotischen Gesinnung und der Statur des Beklagten („ein Kopf größer, viele Kilo schwerer“) erheblich eingeschüchtert, einen schweren Schock.

Namens und in Vollmacht des Klägers beantrage ich daher, den Beklagten zu verurteilen, die Konsequenzen zu ziehen und die BRD zu verlassen, wenn er „Ehre im Leib“ hat.

Anhang:
Moralisch unterstützt haben mag den Beklagten dabei der „dunkle Titan“ (Zitat Christian Kracht) Herr Bildzeitungskolumnist Franz Josef Wagner, welcher Herrn Matussek als neuen Heinrich Heine preist. Gemeinsam sind beiden die feuchten Augen, welche Matussek und Wagner beim Lauschen der Nationalhymne bekommen.
Kollege Frank Schirrmacher von der FAZ war hingegen verhindert, da er einen Siedler Treck durch den Wilden Westen begleiten musste, näheres dazu in seinem Buch „Minimum“.
Wir sehnen uns nach den Zeiten als Weltenbummler Matthias Matussek noch über die Briten und deren Nazi Obsessionen herzog, obschon sein Bruder Thomas dort als deutscher Botschafter den Gegenwind der Tommies erleiden musste.
Play it again, Matthias!

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